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Biofouling und Wasserstoff: Risiken für piezoresistive Sensoren

Geschrieben von STS | Jun 23, 2025 1:23:44 PM

In der Messtechnik für maritime und brackwasserhaltige Umgebungen sind piezoresistive Sensoren unverzichtbare Werkzeuge. Sie liefern präzise Daten über Druck, Füllstand oder andere Parameter – selbst unter extremen Bedingungen. Doch zwei unsichtbare Gegner können die Leistungsfähigkeit und Lebensdauer dieser Sensoren erheblich beeinträchtigen: Biofouling und Wasserstoffeintrag durch Elektrolyseprozesse. Dieser Beitrag beleuchtet beide Phänomene und zeigt praxisnahe Lösungen auf.

Biofouling: Wenn das Leben auf Sensoren siedelt

Biofouling ist der biologische Bewuchs und beschreibt die Ansammlung von Mikroorganismen, Algen, Pflanzen und Kleintieren auf feuchten Oberflächen. Für die Messtechnik bedeutet das:

  • Messungen werden ungenau

  • Sensoren müssen häufiger gewartet oder ersetzt werden

  • Die Betriebskosten steigen

Betroffen sind vor allem Anlagen mit direktem Wasserkontakt, wie Teichsysteme, Schiffsrümpfe, Rohrleitungen, Offshore-Plattformen, Wasserreservoirs und natürlich die Sensoren, die dort verbaut sind. Biofouling ist in der maritimen Industrie, in der Umweltmesstechnik und in der Wasserwirtschaft ein weit verbreitetes Problem. Es wird mit verschiedenen Antifouling-Maßnahmen bekämpft – dazu gehören spezielle Beschichtungen, Ultraschalltechnologien oder elektrochemische Verfahren, die das Wachstum der Organismen verhindern oder verzögern sollen.

Antifouling-Strategien: Schutzmechanismen im Überblick

  • Toxische Beschichtungen: Wirksam, aber zunehmend durch Umweltregulierungen wie die EU-Biozid-Richtlinie eingeschränkt oder verboten.

  • Ungiftige Antihaft-Beschichtungen: Meist auf Silikon- oder Polymerbasis, verhindern sie die Anhaftung durch niedrige Oberflächenenergie.

  • Ultraschalltechnologie: Hochfrequente Vibrationen stören die Ansiedlung von Organismen.

  • Gepulste Laserimpulse: Plasma-Technologie tötet Biofouling punktgenau ab.

  • Elektrolyse mit Kupferionen: Effektiv, aber mit potenziellen Nebenwirkungen – insbesondere auf Sensoren.

Elektrolyse: Wenn Schutz zur Gefahr wird

Bei elektrolytischen Antifouling-Systemen wird durch Spannungsunterschiede Kupfer aus einer Anode freigesetzt, um biologischen Bewuchs zu hemmen. Dabei entstehen jedoch auch Wasserstoff-Ionen (H⁺), die sich in Richtung der Kathode – meist der Schiffsrumpf oder das Tankgehäuse – bewegen.

Problematisch wird es, wenn Sensoren in unmittelbarer Nähe dieser Kathode installiert sind:

  • Die positiv geladenen Wasserstoff-Ionen wandern in Richtung des Sensors

  • Gelangen sie durch die dünne Membran des Sensors ins Innere, bilden sie dort molekularen Wasserstoff (H₂)

  • Dieser sammelt sich in der Füllflüssigkeit

Langzeitschäden durch Wasserstoffanreicherung

Die Konsequenzen für piezoresistive Sensoren sind gravierend:

  • Membranaufblähung: Die Membran dehnt sich unkontrolliert aus

  • Messwert-Drift: Sensoren liefern ungenaue, instabile Daten

  • Lebensdauerverkürzung: Ein frühzeitiger Ausfall ist häufig die Folge

Materialwahl als Schlüssel: Warum Edelstahl nicht genügt

Langzeitstudien an Edelstahl-Sensoren, die zwei bis drei Jahre in Ballasttanks verbaut waren, zeigen deutlich:
Edelstahl ist diesen Belastungen nicht dauerhaft gewachsen.

  • Wasserstoffdiffusion durch die Membran

  • Chlorinduzierte Spaltkorrosion

  • Mechanische Ermüdung

Titan hingegen überzeugt durch:

  • Hervorragende Korrosionsbeständigkeit

  • Geringe Wasserstoffpermeabilität

  • Langfristige Stabilität in Meer- und Brackwasser

STS Lösung: Titan-Sensoren für den maritimen Dauereinsatz

Basierend auf über zehn Jahren Erfahrung setzt STS Sensors bei maritimen Anwendungen konsequent auf:

  • Piezoresistive Sensoren ohne Elastomere

  • Titan-Gehäuse und Titan-Membran

  • Robuste Bauweise für extreme Umweltbedingungen

Das Ergebnis: Langlebige, zuverlässige Sensorlösungen für anspruchsvollste Anwendungen in Ballasttanks, Offshore-Anlagen, Hafeninfrastrukturen und Unterwasser-Messsystemen.

Fazit: Unsichtbare Risiken erkennen – messbare Vorteile nutzen

Wer Sensoren in maritimen Umgebungen einsetzt, muss mehr als nur die Messgenauigkeit im Blick haben. Biofouling und elektrolytisch verursachter Wasserstoffeintrag stellen ernstzunehmende Risiken dar – technisch, wirtschaftlich und ökologisch.

Mit durchdachtem Design, geeigneten Materialien und langjähriger Anwendungserfahrung bietet STS eine Lösung, die nicht nur misst, sondern langfristig funktioniert.