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Pegelüberwachung in Gletscherseen: Frühwarnung bei Naturgefahren

Geschrieben von STS | Jun 16, 2025 3:27:50 PM

Im Gletschergebiet Plaine Morte in den Berner Alpen warnen STS-Pegelsonden in Echtzeit vor möglichen Seeausbrüchen. So bleibt der Gemeinde Lenk genügend Reaktionszeit für Schutzmassnahmen.

Die Gletscher der Alpen verändern sich stetig. Besonders im Frühjahr und Sommer bilden sich temporäre Seen aus Schmelzwasser, deren Wasserstand überwacht werden muss. Steigt der Pegel unbemerkt, drohen plötzliche Ausbrüche mit grossen Schäden in den darunterliegenden Gemeinden.

Die Schweizer Firma Geopraevent entwickelt Frühwarnsysteme für solche Naturgefahren. Gemeinsam mit STS wurde am Plaine-Morte-Gletscher ein zuverlässiges System aufgebaut – ausgestattet mit hochpräzisen Drucksensoren, solarbetriebenen Datenloggern und automatischer Alarmierung.

Pegelmessung an drei Gletscherseen

Am Plaine-Morte-Gletscher in den Berner Alpen entstehen jeden Sommer drei temporäre Seen: Faverges-, Vatseret- und Strubel-See. Besonders gefährlich ist der Faverges-See. Bei zunehmendem Schmelzwasser sucht sich das Wasser einen Weg durch das Eis – das kann plötzlich zu einer Entleerung mit bis zu 20 m³/s führen.

Um rechtzeitig reagieren zu können, wurde ein Monitoring-System mit vier Stationen installiert:

  • eine Messstation pro See (mit STS ATM/N/T Pegelsonden)
  • eine zusätzliche Station am Trüebach (mit Pegelradar zur Verifikation)
Messstation am Plaine-Morte-Gletscher (Bild: Geopraevent)

Technik mit Weitblick

Die Pegelsonden wurden per Helikopter in die tiefsten Stellen der Seen abgelassen und mit solarbetriebenen Datenloggern verbunden. Die Übertragung der Messdaten erfolgt via Mobilfunk an die Server von Geopraevent. Überschreitet oder unterschreitet der Pegel definierte Grenzwerte, wird eine automatische SMS-Warnung an die Gemeinde Lenk gesendet.

Im Trüebach, dem potenziellen Abflussweg, kommt ein Pegelradar zum Einsatz. Er ist an einem Stahlseil über der Schlucht befestigt und dient zur Bestätigung der tatsächlichen Entleerung des Gletschersees.

Frühwarnung dank präziser Pegelmessung

Durch das System erhalten die Verantwortlichen vor Ort eine Frühwarnzeit von ein bis zwei Tagen – genug, um Evakuierungen oder Schutzmassnahmen einzuleiten. Die eingesetzten ATM/N/T Sensoren von STS zeichnen sich durch hohe Langzeitstabilität und Genauigkeit aus – selbst unter extremen Witterungsbedingungen.

Video: Entstehung und Entleerung der Gletscherseen am Plaine Morte (Quelle: Geopraevent)

Fazit

Dank moderner Druck- und Pegelmesstechnik von STS können potenzielle Naturgefahren in den Alpen frühzeitig erkannt werden. Projekte wie am Plaine-Morte-Gletscher zeigen, wie präzise Überwachungslösungen konkrete Sicherheit für Menschen und Infrastruktur schaffen.